Tours ist heiß und trocken, überall flirren Gerüche in der Luft. Eine Straßenbahnlinie zerschneidet die Stadt und die Gegend davor und dahinter mit einer schnurgeraden Linie. Die Loire und die Cher sind kühle, grüne Oasen zwischen Hochhaussiedlungen. Die Altstadt mit schmalen Gassen zwischen hohen Fachwerkhäusern und alten, imposanten Sandsteingebäuden ist nett aber auch hier ist es zu heiß. An diesem Ort treffen wir Kbir, den Vogelmann, den Marokkaner. Er führt uns zur Loire, zeigt uns ein paar Vögel. Weil sein 17 Jahre altes Boot leckt, ist er hier. Er muss arbeiten, will Geld verdienen, vielleicht bei der Obsternte. Dann will er zurück in seine Lagune, ein neues Boot kaufen, „made of wood“, natürlich. Hier wohnt er bei einem Freund, den wir wenig später besuchen. Es ist, was ich mir unter nicht-artgerechter Haltung vorstelle. Die beiden Männer wohnen in einer kleinen Wohnung am Bahnhof, Kbir stellt uns jedes Gerät in der Küche einzeln vor. Ein wenig verlegen sind wir alle. Eigentlich ist hier alles in Ordnung. Außer Kbir. Der passt so wenig hierher, wie ein Flamingo in die Großstadt. Und er ist ebenso unglücklich. „Some days are so long“, sagt er, will, dass wir bleiben. Ein paar Tage vielleicht, wir können bei ihm wohnen. Stattdessen treten wir beklommen und freundlich den Rückzug an. Etwas mitgenommen von seiner Redseligkeit und, ja, auch von seinem Unglück.
Keine Angst vor Afrika
In Nigeria verschleppen die islamistischen Terroristen der Boko Haram Mädchen und Frauen, in Tansania werden Elefanten wegen ihrer Stoßzähne abgeschlachtet und in Libyen herrschen so unmenschliche Verhältnisse, dass die Menschen den Weg in einer Nussschale über den Ozean in Kauf nehmen, um aus ihrem Heimatland zu flüchten. Ja, Afrika ist gefährlich. Aber der zweitgrößte Kontinent der Erde ist viel, viel mehr als nur das. Klar, dass eine besorgte Mutter und ein aufgeregter Vater das anders sehen, wenn ihr junges, naives, blondes Mädchen mit dem Auto dorthin fahren will und dann auch noch einen Campingurlaub plant. Raub, Gewalt und Entführung geistern durch die Köpfe meiner Eltern. Schade, denn Afrika ist dreimal so groß wie Europa – und dementsprechend viel gibt es dort zu entdecken.
Denn zum Feiern sind wir geboren
Motiviert und voller Vorfreude stapfe ich die letzte Düne hinauf, Sand rinnt in meine Schuhe und ich finde es romantisch. Vor mir öffnet sich der Blick auf das Meer. Majestätisch und dunkel wirft es im ewigen Rhythmus Wellen an den Strand. Der Himmel überschwemmt von grauschwarzen Wolken, nur am Horizont öffnet sich ein Panoramafenster darin und zeigt den blutroten Sonnenuntergang. Mein Herz pumpt dumpf in meinen Ohren. Obwohl.. eigentlich klingt das Herzgeräusch etwas zu eindeutig von links, um aus mir selbst zu kommen. Und eigentlich ist es auch ein bisschen zu schnell. Ich stolpere der Flut entgegen und stoppe vor dem schaumigen Rand der letzten Welle. Wind, Sand, Dunkelheit und Meeresrauschen. Und dieser Bass, verdammt.
Hamburgquartett 2
Hamburgquartett 1
Hamburg ist keine Großstadt
Ja, es stimmt: Ich bin kein Großstadtkind. Es ist alles zu voll und zu laut, der Blick ist ständig eingeschränkt und dauernd trifft man Leute. Denen man egal ist. Die einem selbst egal sind. Aber ja, auch das stimmt: Hamburg kann recht überzeugend sein. Auch im Februar, selbst wenn es nieselt. Es sind die Dinge, die hier nicht so sind.
Im Bunde mit Gott
Wie, Himmelherrgott, kommt man auf die Idee, mit Anfang 20 ins Kloster zu gehen? Das habe ich auch Schwester Regina gefragt. Sie ist 29 und hat sich für ein Leben als Fuldaer Benediktinerin entschieden. Eine erstaunliche Frau.
Erschienen ist der Artikel im Fuldaer Magazin move36.
Herbstquartett Teil 1
Die Gelehrtenrepublik von Arno Schmidt
Er ist jung und ehrgeizig, neugierig und ein Draufgänger. Der junge US-amerikanische Reporter Charles Henry Winer bricht auf, um eine Reportage über die Gelehrtenrepublik zu schreiben. Die Gelehrtenrepublik – das ist jene Stadt, die auf einer riesigen künstlichen Insel auf dem Pazifik schwimmt und alle wichtigen Künstler, Autoren und Wissenschaftler beherbergt. Wer es hierher geschafft hat, braucht nie wieder Not zu fürchten. So heißt es zumindest.
Auf Marokkos Straßen
Der Verkehr in Marokko bedarf eines eigenen Kapitels. Hier gibt es eigentlich nur drei Autobahnen, die Längste führt an der Westküste entlang von Norden nach Süden. Diese Autobahnen sind fein ausgebaut und mautpflichtig. Wer aber zufällig nicht eine dieser drei Routen nehmen will, ist auf die Regionalstraßen angewiesen. Und die sind mit nichts in Deutschland vergleichbar. Weiterlesen